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Warum wir den Wasserstoffhochlauf in Schritten denken müssen – und warum genau das jetzt wichtig ist.
„Wasserstoff ist der Champagner der Energiewende.“ Diesen Satz haben sicher viele noch im Ohr, wenn das Thema aufkommt. Diese Aussage steht nun immer mehr im Abseits, da sich herauskristallisiert, dass die Energiewende ohne erneuerbare Gase nicht gelingen kann. Wasserstoff soll das Herzstück der Energiewende werden. Auch der kürzlich veröffentlichte Zweiter Österreichischer Sachstandsbericht zum Klimawandel zeigt den Handlungsbedarf auf: trotz Elektrifizierung und darüberhinausgehender Effizienzmaßnahmen wird auch 2040 ein Bedarf an CO2-neutralen Gasen bestehen.
Damit die Integration von erneuerbarem Wasserstoff in das Energiesystem gelingen kann, braucht es eine geeignete, leistungsstarke Infrastruktur, die den Wasserstoff dorthin bringt, wo er gebraucht wird und ihn von dort abholt, wo er produziert werden kann.
Österreich steht hier an einem entscheidenden Punkt: Wir haben eine gute geographische Lage, wir haben das Know-How und wir haben eine bestehende, gut ausgebaute Gasinfrastruktur.
Und wir haben sogar noch mehr, wir haben ein Konzept, wie das Vorhaben gelingen kann: unsere H2-Roadmap 2.0, die den Aufbau des Wasserstoffnetzes skizziert. Mit der Umwidmung von rd 1.400 km bestehender Gasleitungen wird einerseits das Gasnetz redimensioniert und andererseits die Basis für ein Wasserstofftransportnetz geschaffen, das mit dem Zubau von rd 700 km neuen Wasserstoffleitungen komplettiert wird. Alle Infos dazu, sind -->hier zu finden.
Nur die notwendigen politischen Entscheidungen für die nächsten Schritte sind noch nicht getroffen worden. Die rechtliche Umsetzung ist natürlich eine komplexe Angelegenheit, soviel ist klar, aber wenn wir hier nicht rasch – und das heißt noch in diesem Jahr – diese Schritte setzen, besteht das Risiko, dass wir den Anschluss an die europäischen Entwicklungen verpassen. Das bedeutet, dass wir im Spiel der Europäischen Hydrogen Backbones keine Rolle spielen werden, auf Kosten der Versorgungssicherheit und des Preises.
Wie aber beginnen? Hier liegt der Knackpunkt: Wer Wasserstoff denkt, muss unterscheiden können zwischen dem Startnetz heute und dem Kernnetz morgen. Das ist mehr als ein semantisches Detail. Es ist der Schlüssel zu einem funktionierenden, fairen und zukunftssicheren System.
Warum?
Das Startnetz ist die Startbahn – es ist Teil der großen Wasserstoff-Autobahnen Europas und verbindet sie mit Österreichs Speichern und den ersten regionalen Wasserstoffclustern. Das muss JETZT passieren, sonst verpassen wir den Zug und vergeben die Chance als Transitland eine Rolle zu spielen.
Das Kernnetz dagegen ist flexibler – es wächst mit dem Markt, mit der Nachfrage, mit dem Tempo der Industrie. Dafür braucht es ein dynamisches, langfristiges Konzept, das den künftigen Netzbenutzern Klarheit über die Verfügbarkeit des Transportweges gibt und den Netzbetreibern Finanzierungssicherheit.
Daher braucht es jetzt eine schnelle Entscheidung für die Systematik der Regulierung und des staatlichen Finanzierungsmodells.
Warum braucht es überhaupt staatliche Finanzierung?
Wasserstoff ist ein zentraler Baustein der Energiewende. Aber: Die Nachfrage ist (noch) nicht groß genug, um die Infrastruktur durch Nutzungsgebühren allein zu finanzieren. In der Anfangsphase fehlen schlicht genug „Netznutzer“, also Einspeiser und Abnehmer, die regelmäßig für den Transport zahlen würden.
Ohne staatliche Absicherung würde der Netzausbau entweder gar nicht stattfinden – oder sich nur auf wenige regionale, bereits ausgereifte Projekte beschränken. Das würde viele Regionen und Unternehmen außen vorlassen und den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft stark bremsen.
Genau das schlagen wir jetzt vor: ein sequenzielles Konzept, das beides kann. Sofort handeln – und gleichzeitig mit Weitblick agieren. Ein Konzept, das Unsicherheiten abfedert, Investitionen ermöglicht und Fehlinvestitionen vermeidet.

Der Clou: Es gilt ein einheitliches Finanzierungsmodell, das beide sowohl das Start- als auch das darauf anknüpfende Kernnetz abdeckt – damit keine Region und kein Unternehmen außen vor bleibt. Keine Diskriminierung, keine Schieflage, sondern klare Spielregeln für alle.
Das Grundprinzip: Intertemporale Kostenverschiebung
Ein zentraler Hebel der Finanzierung ist das Prinzip der „intertemporalen Kostenverschiebung“. Das klingt sperrig, bedeutet aber im Kern:
Der Staat streckt einen Teil der Kosten für den Netzausbau vor – und holt sie sich später zurück, sobald genügend Nutzer das Netz verwenden und über Entgelte (Tarife) zur Finanzierung getragen wird.
So wird verhindert, dass die ersten Nutzer zu hohe Kosten tragen müssen – und gleichzeitig wird sichergestellt, dass der Staat seine Investition langfristig nicht verliert.
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©2025 AGGM Austrian Gas Grid Management AG
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