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Gespräch mit Christoph Klade, Logistics Sustainability Consultant bei Brau Union Österreich AG
zur Nutzung von Biomethan mit CNG-LKW zur Reduktion von CO2-Emissionen bei der Getränke-Auslieferung im Großraum Linz.
In einem Markt, in dem sich viele bereits von der CNG-Technologie abwenden – warum setzen Sie dennoch auf CNG?
CNG-Fahrzeuge sind bei uns schon seit vielen Jahren im täglichen Einsatz. Natürlich bieten auch batterieelektrische oder wasserstoffbasierte Antriebe Alternativen zum Diesel – jedoch sind diese trotz staatlicher Förderungen derzeit noch sehr kostenintensiv und bringen gewisse Nachteile im logistischen Ablauf mit sich, etwa beim Thema Nutzlast oder Reichweite. Mit der Nutzung von BioCNG* konnten wir hingegen unsere CO₂-Emissionen im Transport reduzieren – und das ohne Einschränkungen in unseren bestehenden Prozessen.
Wie kam es zu dieser Entscheidung? Welche Argumente gaben den Ausschlag?
Wir haben uns im Jahr 2022 ganz bewusst für den CNG-Antrieb entschieden. Zu diesem Zeitpunkt stellte diese Technologie die für die Brau Union beste Möglichkeit dar, CO₂-Emissionen zu senken, ohne operative Nachteile in Kauf nehmen zu müssen. Der BioCNG* Anteil wurde mit einer CO₂-Reduktion von 80% im Vergleich zu Diesel berechnet. Durch die ISCC (International Sustainability & Carbon Certification) wurde im Zertifizierungszeitraum Jänner bis März 2025 durch einen Proof of Compliance eine Reduktion von 89,6-92% bestätigt. Zusätzlich entsprach die Reichweite der CNG-LKW jener von Diesel-Fahrzeugen und auch die Verfügbarkeit von BioCNG* war gesichert. So konnten wir erste messbare Erfolge erzielen – und sehen CNG auch als sinnvolle Brückentechnologie auf dem Weg zu emissionsfreien Antrieben.
Welche Erfahrungen haben Sie nach einem Jahr im Einsatz gesammelt?
Unsere Erfahrungen mit den CNG-Fahrzeugen sind durchweg positiv. Das Betanken funktioniert – bei entsprechend ausgestatteten Tankstellen – ebenso schnell wie bei Diesel-LKW. Nachdem wir uns entschieden haben, den gesamten Logistikstandort Linz auf BioCNG* umzustellen – das betrifft 25 LKW – haben wir zusätzlich eine eigene Betriebstankstelle errichtet, um die Versorgungssicherheit zu erhöhen. Leider mussten wir feststellen, dass das öffentliche CNG-Tankstellennetz in den letzten Jahren stark zurückgegangen ist. Viele Zapfstellen wurden stillgelegt.

Wie viel Biomethan erzeugen Sie selbst am Standort?
Bereits seit 2016 nutzt die Brauerei Göss Biogas, das aus Brauereiresten wie Biertreber gewonnen wird. Dank einer neuen Aufbereitungsanlage ist es nun möglich, die Biogaserzeugung durchgehend – auch am Wochenende – auf hohem Niveau zu halten. Überschüssiges Gas wird ins öffentliche Netz eingespeist. Insgesamt erzeugen wir jährlich rund 11 GWh Biogas.
Gibt es darüber hinaus weitere Initiativen im Bereich CNG?
Im Moment sind keine zusätzlichen CNG-Fahrzeuge für unsere Logistikflotte geplant. Unser Fokus liegt aktuell auf der Ausweitung unserer Biomethanproduktion aus Biertreber. Sollten wir künftig Produktionsüberschüsse erzielen, wäre es denkbar, weitere Fahrzeuge in Betrieb zu nehmen.
Wie wollen Sie Ihre Brauereien in Zukunft mit Energie versorgen – Biomethan, Wasserstoff, Elektrizität?
Im Rahmen der globalen HEINEKEN-Nachhaltigkeitsstrategie „Brew a Better World“ verfolgt die Brau Union Österreich das Ziel, den Energieverbrauch an mehreren Standorten kontinuierlich zu reduzieren. Zu diesem Zweck setzen wir auf eine Kombination unterschiedlicher Technologien: Photovoltaikanlagen, Wärmepumpen, Kooperationen mit Fernwärmegenossenschaften und natürlich Biogasanlagen spielen hier zentrale Rollen. Wir verfolgen einen integrativen Ansatz, der auf langfristige Versorgungssicherheit und ökologische Verantwortung ausgerichtet ist.
*Am Standort Heizhausstraße in Linz wurde gemeinsam mit der Linz AG eine spezielle Erdgastankstelle für die Lkw-Flotte errichtet. Obwohl die Fahrzeuge mit einer Mischung aus CNG und Biogas betankt werden, gilt der gesamte Kraftstoffverbrauch dank eines Massenbilanzausgleichs als Biogas. Dies wird durch den Kauf von Biomethan-Zertifikaten ermöglicht, die den Verbrauch vollständig abdecken.
Wir danken für das sehr informative Gespräch und wünschen Ihnen weiterhin alles Gute und viel Erfolg! Prost!
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