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Gemeinsame Szenarien für den TYNDP 2024



Die Verbände der Europäischen Gasfernleitungs- und Stromübertragungsnetzbetreiber (ENTSO-G und ENTSO-E) haben erstmalig gemeinsam Szenarien als Basis für die aktuellen 10-Jahres Netzentwicklungspläne (TYNDP) erstellt. Basierend auf den vorangegangenen Szenarioberichten haben Strom- und Gasplanungsexperten aus ganz Europa in gemeinsamer Arbeit den Bericht ehrgeiziger, umfassender und transparenter gestaltet als die vorigen Ausgaben.

Die Szenarien bewerten die Interaktionen zwischen den Strom- und Gassystemen, um eine umfassende und integrierte Beurteilung der Infrastruktur zu ermöglichen. Die „National Trends“-Szenarien basieren auf den Energie- und Klimapolitiken der EU-Mitgliedstaaten und berücksichtigen die Klimaziele der EU. Die „Global Ambition“- und „Distributed Energy“-Szenarien zielen darauf ab, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 55 % zu reduzieren und bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen:

1. National Trends (NT+):
Dieses Szenario basiert auf den aktuellen Energie- und Klimapolitiken der EU-Mitgliedstaaten und zielt darauf ab, bis 2030 eine Reduktion der Treibhausgasemissionen um 55 % zu erreichen. Es fördert eine ambitionierte Entwicklung von Energieeffizienz, erneuerbaren Energien und kohlenstoffarmen Technologien.

2. Distributed Energy (DE):
Fokussiert auf eine dezentrale Energieproduktion und -verbrauch. Es betont die Rolle von Prosumenten (Verbrauchern, die auch Produzenten sind) und Energie-positiven Gebäuden. Dieses Szenario setzt auf die weitreichende Nutzung von erneuerbaren Energien und lokalen Energiesystemen.

3. Global Ambition (GA):
Betont eine globale Perspektive mit einem starken Fokus auf die Integration und Nutzung von Wasserstoff und anderen innovativen Technologien. Es sieht eine bedeutende Rolle für den internationalen Handel mit erneuerbaren Energien und Technologien vor, um die Klimaziele zu erreichen.

Diese Szenarien bieten alle einen detaillierten Fahrplan zur Erreichung der europäischen Klimaziele und zur Gestaltung eines zukunftsfähigen und nachhaltigen Energiesystems in Europa.
 
Es zeigt sich außerdem, dass alle verfügbaren Dekarbonisierungs- und erneuerbaren Energietechnologien notwendig sein werden, um die ehrgeizigen Ziele zu erreichen. Wasserstoff spielt in allen Szenarien eine Schlüsselrolle für die Dekarbonisierung des Gassektors und zur optimalen Nutzung der erneuerbaren Stromproduktion.
 
Der Szenarienentwicklungsprozess beinhaltet eine umfangreiche Einbindung vieler Stakeholder, um sicherzustellen, dass alle relevanten Parameter berücksichtigt und offene Diskussionen während der öffentlichen Konsultationsprozesse geführt werden.
 
Die auf diesen Szenarien zu erstellenden Netzentwicklungspläne bieten Entscheidungsträgern bessere Informationen, um fundierte Entscheidungen für die Planung effizienter Infrastrukturen zu treffen, die allen europäischen Verbrauchern zugutekommen.
 
Die Szenarien konzentrieren sich an folgenden acht Kernelementen:

1. Energieeffizienz und Integration erneuerbarer Energie
Die Szenarien setzen prinzipiell auf das Gebot „Energieeffizienz zuerst“ und streben bedeutende technologische Verbesserungen und eine aktive Teilnahme der Verbraucher an, um den Energiebedarf zu senken und die Integration erneuerbarer Energien effizienter zu gestalten
2. Dekarbonisierung
Ziel ist es, bis 2030 eine Reduktion der Treibhausgasemissionen um 55 % (im Vergleich zu 1990) und bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Dies erfordert erhebliche Investitionen in erneuerbare Energien wie Wind und Solar sowie in Technologien zur Energiespeicherung und Infrastruktur für den Energietransport.
3. Ambitionierter Ausbau erneuerbarer Energien
Die Szenarien sehen vor, bis 2030 einen Anteil erneuerbarer Energien von bis zu 45,4 % zu erreichen. Dies umfasst Investitionen in Wind-, Solar- und Biomethan sowie die Förderung der Produktion erneuerbarer Energien auf Verbraucherebene in ganz Europa
4. Sektor-Integration
Die Integration von Elektrizitäts-, Methan- und Wasserstoffsystemen ist entscheidend für eine effiziente Dekarbonisierung. Dies ermöglicht die Nutzung erneuerbarer Wasserstoff- und synthetischer Brennstoffe und unterstützt die Flexibilitätsanforderungen des Energiesystems.
5. Versorgungssicherheit
Die europäische Methan und Wasserstoffproduktion kann bis 2050 dekarbonisiert werden um ein wettbewerbsfähiges, resilientes und verlässliches Energiesystem zu garantieren
6. Elektrifizierung
Die Elektrifizierung wird als wichtige Methode für die Dekarbonisierung gesehen, wenn die effiziente Nutzung der erneuerbaren Energien gewährleisten werden kann.
7. Wasserstoff ist „Game-Changer“
Wasserstoff spielt eine zentrale Rolle bei der Umstellung des aktuellen Gassystems auf Klimaneutralität. Er maximiert das Potenzial erneuerbarer Elektrizitätsquellen und trägt zur Reduzierung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen bei.
8. Innovation
Innovation ist unerlässlich, um eine nachhaltige Energiezukunft zu erreichen. Die Szenarien betonen die Notwendigkeit neuer und bestehender Technologien zur Senkung der Kosten für erneuerbare Energien und zur Förderung erneuerbarer und dekarbonisierter Gase.

Fazit:
Der Übergang von fossilem zu erneuerbarem Methan (Biomethan und synthetisches Methan) ist ein zentraler Bestandteil aller Szenarien.
Wasserstoff wird in allen Szenarien als Schlüssel zur Dekarbonisierung angesehen, wobei seine Bedeutung bis 2050 stark zunimmt. Die Integration von Wasserstoff in das Energiesystem ist entscheidend für die Erreichung der Klimaneutralität.
 
Hier geht es zum Bericht: https://2024.entsos-tyndp-scenarios.eu/

Bewertung AGGM:
Wir sind nicht überrascht, dass erneuerbare Gase in diesen Szenarien eine große Rolle spielen. Wir wissen, dass es neben stark steigender Nutzung von elektrischer Energie, einen großen Bedarf an gasförmigen Energieträgern wie Methan und Wasserstoff geben wird, damit die Energiewende in der Pipeline gelingen kann.

 
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