Online-Ansicht
Newsletter 4/2023
Important News
Important news
Speicherumlage in Deutschland und bald auch in Italien?
Brennwertverfolgung in den Netzebenen 2 und 3
Good to know
AGGM-Plattform – jetzt noch mehr Transparenz
AGGM-Plattform Benutzer: Aufruf zur Datenbereinigung
Bereichsübergreifende Energielenkungsübung
AGGM im Dialog
Interview mit Timm Kehler (Zukunft Gas Deutschland)

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Lieber Leserinnen und Leser,
in unserem letzten Newsletter 2023 wollen wir auf das vergangene Jahr zurückblicken und natürlich nie den Blick nach vorne vergessen.

Wir möchten mit der aktuellen Versorgungslage und einem Ausblick auf diesen Winter beginnen. Die österreichischen Gasspeicher sind mit heutigem Stand zu mit 89,8 TWh gefüllt, was dem durchschnittlichen Jahresgasbedarf von Österreich entspricht. Das Gas aus Russland fließt nach wie vor mit den vereinbarten Mengen. Für die Versorgung für den laufenden Winter kann man also durchaus optimistisch sein.

Leider sind für die Projekte zur Steigerung der Importkapazität aus Deutschland, die für die Erhöhung der Versorgungssicherheit in Österreich rasch umgesetzt werden müssen, wesentliche Finanzierungsfragen noch nicht geklärt. Die bisherige Logik des Infrastrukturausbaus, dass auf Basis einer konkreten Marktnachfrage zusätzliche Kapazitäten von den Netzbetreibern geschaffen werden, funktioniert bei strategisch wichtigen Versorgungssicherheits-Investitionen nicht. Hier müssen endlich gemeinsam mit Regulierung und Politik Lösungen gefunden werden.

Die Diversifizierung der Lieferrouten aus Deutschland und Italien wird leider darüber hinaus durch die Einführung bzw. Erhöhung von – aus unserer Sicht EU-rechtswidrigen – Gasspeicherumlagen in den beiden Nachbarländern zunehmend erschwert. Mehr dazu im folgenden Artikel.

Dies und auch die Notwendigkeit der Dekarbonisierung des Energiesystems haben uns dazu veranlasst eine H2-Roadmap für Österreich zu erstellen. Diese haben wir Anfang des Jahres im Rahmen des Austrian Gas Infrastructure Day (AGID) veröffentlicht und damit einen möglichen Weg in die Energiezukunft aufgezeigt.

Die H2-Roadmap setzt sich zusammen aus der Bedarfsabfrage für erneuerbare Gase (Methan UND Wasserstoff) sowie den hydraulischen Berechnungen unserer Experten, welche bestehenden Leitungen auch für den Transport von reinem Wasserstoff nutzbar sind und wo Neubau erforderlich wäre.  Bei der Erstellung wurde darauf geachtet, dass zu jedem Zeitpunkt ein flächendeckendes Methannetz für alle Endverbraucher vorhanden ist und parallel dazu ein Wasserstoffnetz entsteht.

Wir haben diese Roadmap mehrfach, auch den zuständigen Ministerien und Behörden, vorgestellt und sind auf großes Interesse gestoßen. Die Regulierungsbehörde E-Control hat die ersten Wasserstoffinfrastrukturprojekte in den Infrastrukturplänen als „Planungsprojekte“ auch gutgeheißen und genehmigt. Auch im Österreichischen integrierten Netzinfrastrukturplan (ÖNIP) des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation & Technologie (BMK) ist die H2-Roadmap zu finden.

Vom Zieleweltmeister zum Maßnahmenmeister, das muss das Motto für 2024 sein!

Leider hat sich aber im regulatorischen Umfeld nicht die erhoffte Klarstellung für Planung und Bau von Wasserstoffleitungen ergeben. Das Thema wurde vielfach auf politischer Ebene diskutiert, aber es hat noch nicht zu den notwendigen Gesetzesänderungen oder der Schaffung eines eignen regulatorischen Rahmens gereicht. Dennoch versuchen wir für das neue Jahr optimistisch zu bleiben und hoffen auf mutige Entscheidungen, auch wenn die produktive Phase vor den bevorstehenden Wahlkämpfen (EU- und Nationalratswahl) wohl nur kurz sein wird. 

Optimistisch stimmt uns, dass unsere inGRID, unsere digitale Einspeisekarte für erneuerbare Gase, so gut ankommt und es sogar in Fachartikel und Newsletter diversester Firmen schafft. Auch wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis und dürfen schon recht stolz sein, auf unsere inGRID.

Wer es noch nicht weiß, mit inGRID bieten wir allen Interessierten eine schnelle Möglichkeit einerseits die geeigneten Einspeisepunkte für Biomethan und zukünftig auch Wasserstoff zu finden. Andererseits gibt unser Tool auch Auskunft über da das regional verfügbare Grüngas-Potenzial.
Probieren Sie es auch unter ingrid.aggm.at

Um optimistisch zu bleiben, dürfen wir Sie schon auf das neue Jahr einstimmen. Österreich und Europa haben den Weg der Dekarbonisierung eingeschlagen. Dieses Ziel verfolgen wir auch weiterhin mit voller Kraft. 2024 werden wir unsere H2-Roadmap aktualisieren. Sie wird dann auch einen neuen Namen bekommen, da sie ja nicht nur den Leistungs- und Mengenbedarf von Wasserstoff , sondern auch von Biomethan (aus festen und feuchten Biomassereststoffen) erfasst und das jeweils erforderliche Leitungsnetz dazu abbildet.

Ein weiterer Aspekt, der uns beschäftigen wird, ist das sogenannte Kohlenstoff-Management, also die Abscheidung, der Transport und die Speicherung von CO2. Diese Technologien werden  für die vollkommene Dekarbonisierung der Industrie und der Energie ebenso eine Rolle spielen müssen. Unsere Aufgabe ist es, die technischen und regulatorischen Möglichkeiten für die Errichtung eines CO2-Netzwerkes zu evaluieren und entsprechende Vorschläge zu erarbeiten.

„Die Energiewende in der Pipeline“ ist auch weiterhin nicht nur unser Leitspruch sondern auch unsere Berufung.
 
Wir wünschen Ihnen in diesem Sinne ein schönes Weihnachtsfest und erholsame Feiertage. Unser wichtigster Wunsch für Sie: Bleiben Sie gesund und optimistisch!

Ihre AGGM
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Important news
Gasspeicherumlage in Deutschland und bald auch in Italien?
In Deutschland wird die Gasspeicherumlage, also eine Gebühr für die Entnahme aus dem Fernleitungsnetz auch bei Grenzübertritt, ab 1. Jänner 2024 auf 1,86 EUR/MWh angehoben. Gasimporte aus Deutschland werden damit noch unattraktiver.
Zusätzlich hat die italienische Regulierungsbehörde ARERA kürzlich ein Konsultationsdokument veröffentlicht, mit dem vorgeschlagen wird, ab 1.4.2024 für Ausspeisungen von Gas aus dem italienischen Fernleitungsnetz und damit auch auf Exporte aus Italien eine "Neutralitätsgebühr" in der Höhe von 2,1908 €/MWh einzuheben.

Quelle: ARERA
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Brennwertverfolgung in den Netzebenen 2 und 3
Biomethan gehört ins Netz!

Mit der Integration von erneuerbaren Gasen werden die dezentralen Einspeisungen von Biomethan und Wasserstoff und damit unterschiedlicher Gasqualitäten ins Gasnetz zunehmen. Wo Biomethan am effizientesten in gas Gasnetz aufgenommen werden kann, haben wir mit inGRID – der interaktiven Einspeisekarten für erneuerbare Gase transparent gemacht.

Mit der vermehrt dezentralen Einspeisung von erneuerbaren Gasen wird auch immer wichtiger, exakt nachverfolgen zu können, wie hoch der Brennwert des transportierten Gases bei bestimmten Übergabe- und Entnahmepunkten ist......
 
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Good to know
AGGM-Plattform – jetzt noch mehr Transparenz
Seit Oktober können im AGGM-Datenmonitor die Speicherstände getrennt nach Speicherstandorten der Speicherunternehmen abgerufen werden. Automatisiert werden die Summen für die Speicher, die ausschließlich an das österreichische Verteilernetz angeschlossen sind, sowie die Gesamtsumme der österreichischen Speicher ausgewiesen:

AGGM-Plattform Benutzer: Aufruf zur Datenbereinigung
AGGM verfügt als One-Stop-Shop für die Marktteilnehmer-Registrierung über eine zentrale Datenhaltung der Marktteilnehmer im österreichischen Gasmarkt und stellt die Stammdaten den Systembetreibern am österreichischen Markt  zur Verfügung. Diese bieten die Grundlage für einen reibungslosen und fehlerfreien Ablauf der Marktprozesse und werden automatisch verarbeitet. Deren Aktualität ist daher ein wesentlicher Faktor.

Wir ersuchen daher alle aktiven Marktteilnehmer:innen, die jeweiligen Informationen und Stammdaten in der AGGM-Plattform regelmäßig zu prüfen und aktuell zu halten.
 
Wo Sie das tun können?

In Ihrem AGGM-Account können
  • bei "Mein Profil" die Firmeninformationen und Nutzerdaten bearbeitet werden. Die genaue Anleitung dazu gibt es auf der AGGM-Webseite.
  • Unter Bilanzgruppenverwaltung (BG-Verwaltung) können abgelaufene Bilanzgruppen (BG) und Sub-Bilanzgruppen (Sub-BG) gelöscht werden. Eine Anleitung dazu ist auf der AGGM-Webseite veröffentlicht. 
API-Schnittstelle zum Bilanzgruppenstatus
AGGM veröffentlicht die aktuellen bilanzierungsrelevanten Daten - den Bilanzgruppenstatus (BG-Status) - für Bilanzgruppenverantwortliche (BGV) im AGGM-Account der registrierten Benutzer auf der AGGM-Plattform. Neben dieser Möglichkeit der manuellen Einsicht, bietet AGGM auch eine Schnittstelle für den automatisierten Abruf des BG-Status an. Dabei handelt es sich um die stundenaktuellen Werte der Systembetreiber (Prognosen, Allokationen der Verteilernetzbetreiber, Imbalances, usw.) sowie die täglich aktualisierten Daten und abrechnungsrelevanten Werte der Bilanzierungsstelle.
Um diese Daten automatisiert abzurufen, können BGV-Benutzer im AGGM-Account der AGGM-Plattform einen Token beantragen. Für das genaue Vorgehen öffnen Sie den Leitfaden. Die Aktualisierung der Daten erfolgt stündlich.
Bereichsübergreifende Energielenkungsübung
Am 14. November 2023 fand in Wien eine bereichsübergreifende Energielenkungsübung statt. Diese vom Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) in Kooperation mit dem Fachverband Gas Wärme sowie mit Österreichs Energie organisierte Simulation brachte Interessensvertreter:innen und Expert:innen des Energiemarktes in Österreich zusammen, um die Vorbereitungen für eine mögliche Energiekrise zu erproben.  
Hauptziel der Übung war es, ein realistisches Energiekrisenszenario zu simulieren. Das Szenario beinhaltete eine Kombination von Faktoren wie extreme Wetterbedingungen, Unterbrechung von Gasimporten, Leitungsgebrechen bis hin zu einer Solidaritätsanfrage eines Nachbarlandes. 
Wichtige Erkenntnisse 
Die Übung ermöglichte eine aktive Beteiligung von Vertreter:innen des gesamten Energiesektors (Gas und Strom). Die gemeinsamen Bemühungen des Energiemarktes, des BMK, sowie der Regulierungsbehörde E-Control zeigten die zentrale Bedeutung einer effektiven Kommunikation und Koordination bei der Bewältigung einer Krise. Weiters testeten die Teilnehmer:innen die Effizienz bestehender Regelungen und Instrumente, u.a. den Einsatz der Merit Order List einschließlich Echtzeitgeboten und Monitoring. Die Übung unterstrich auch die Rolle des öffentlichen Bewusstseins und Engagements in Krisenzeiten und konzentrierte sich auf die öffentliche Kommunikation über soziale Medienplattformen
Die bereichsübergreifende Energielenkungsübung war eine wertvolle Gelegenheit, die Bereitschaft der Branche für potenzielle kritische Situationen zu testen und die Zusammenarbeit zwischen den Teilnehmer:innen zu stärken. Die gewonnenen Erkenntnisse werden dazu beitragen, etablierte Verfahren zu verfeinern und anzupassen, um möglichen zukünftigen Versorgungsengpässen besser begegnen zu können. 
AGGM im Dialog
Interview mit Timm Kehler, Vorstand Zukunft Gas (Deutschland)
1.  Wofür steht „Zukunft Gas“ für Sie in Deutschland? Welche Zukunft hat Gas
Gas ist ein wichtiger Bestandteil des deutschen Energiesystems und wird es auch in Zukunft bleiben. In Zukunft muss unsere Energieversorgung klimaneutral sein – gleichzeitig brauchen wir auch ein resilientes System, wie uns insbesondere die vergangenen zwei Jahre gezeigt haben. Die Lösung ist ein Energiesystem, das auf zwei Säulen beruht: grünem Strom und grünen Molekülen. Das heißt auch, dass sich die Gaswirtschaft wandeln wird. Die Nutzung von fossilem, nicht dekarbonisiertem Erdgas wird bis 2045 bedeutungslos werden. Wir werden stattdessen neue Gase nutzen, wie Wasserstoff und seine Derivate sowie Biomethan.......
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